Ein Barbecue Smoker zählt bestimmt nicht zur Standardausrüstung der deutschen Wochenendgriller. Auch wenn es diesen speziellen Grill mittlerweile in fast jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Aber ein hochwertiger Smoker ist teuer und man benötigt ordentlich Platz um das schwere lokomotivartige Ungetüm aufzustellen – auf dem Balkon eher schwierig. Außerdem muss man jede Menge Zeit und Geduld mitbringen: Es kann schon mal mehrere Stunden dauern, bis man den zugegebenermaßen megaleckeren Lohn der Mühen mit diesem einzigartig rauchigen Geschmack auf den Teller bekommt.
Die stolzen Besitzer so eines echten Barbecue-Smokers brauchen jetzt eigentlich nicht mehr weiter zu lesen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, wie man dem Grillgut mit einem normalen Kugelgrill ein rauchiges Aroma verleihen kann. Das ist zwar kein echtes Smoken, kommt der Sache geschmacklich aber doch zumindest recht nahe.
Der Grill
Im Prinzip kann man jeden Grill mit einem verschließbaren Deckel verwenden, wir beziehen uns in unserem Artikel aber in erster Linie auf den weitverbreiteten Holzkohle-Kugelgrill, der aus unserer Sicht eines der schlichtweg flexibelsten Grillgeräte ist. Wichtig ist, dass der Rauch bei geschlossenem Deckel lange um das Grillgut zirkulieren kann, das so möglichst viel Raucharoma annehmen kann.
Die Holzchips
Im Fachhandel gibt es mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlichster Sorten Holzchips zum Räuchern. Die verwendeten Holzsorten bestimmen dabei das Aroma. Hier ein paar gängige Beispiele:
- Ahorn: mildes, süßliches Raucharome; geeignet für Schwein, Geflügel
- Buche: typisches Raucharoma wie bei geräucherter Wurst, Schinken oder Räucherfisch; geeignet für alle Fleischsorten und Fisch
- Eiche: Sehr kräftiges Raucharoma; geeignet für Rindfleisch, Lamm, Wurst, Gemüse
- Erle: Mildes, eher feines Raucharoma; geeignet für Geflügel, Lachs, Meeresfrüchte oder auch Gemüse
- Hickory: Kräftiges, sehr starkes Raucharoma, wie bei Bacon; besonders in den USA beliebt; geeignet für Rind, Schwein, Spare-Ribs, Lamm
- Whiskey/Burbon-Fass (meistens Eiche): Kräftiges Raucharoma mit deutlich erkennbarer Whiskey-Note; geeignet für alle Fleischsorten
Ungeeignet sind insbesondere die weichen Hölzer von Nadelbäumen (Tanne, Fichte, Kiefer) oder auch Hölzer mit vielen Ätherischen Ölen, wie Eukalyptus
Los geht’s
1. Holzchips in Wasser einweichen; mindestens 1 Stunde; die Chips sollten vollständig mit Wasser bedeckt sein. Danach abtropfen lassen. Das Einweichen stellt sicher, dass das Holz nicht verbrennt sondern nur schwelt und viel Rauch entwickelt.
2. Kugelgrill für indirektes Grillen vorbereiten. Aus unserer Sicht ist es nicht nötig, dass Grillgut direkt über Glut und Rauch zu platzieren. Gerade die Holzsorten mit kräftigen Aromen können andernfalls zu starken Einfluss auf den Fleischgeschmack nehmen. Deshalb indirekt Grillen, nicht direkt.
3. Kohle entzünden und In den glutfreien Bereich in der Mitte des Kugelgrills eine Aluschale mit etwas Wasser stellen. Darüber das Grillgut auf dem Rost platzieren und wie gewohnt bzw. lt. Rezept garen.
4. Erst ungefähr nach der Hälfte der benötigten Garzeit kommt das eingeweichte Holz zum Einsatz. Holzchips direkt auf die Glut geben und den Deckel gleich wieder schließen. So nimmt das Grillgut ein schönes Raucharoma an. Räucherchips geben nur ca. 15 bis 20 Minuten Rauch ab. Ggf. nochmal neue Chips nachlegen. Räuchert man zu lange kann das Fleisch bitter werden. Also gilt: Nicht übertreiben!
5. Genießen! Einfach lecker!